erschienen am 24.05.2023 Geplante Krankenhausreform verliert Zielsetzungen aus dem Blick

BKG kritisiert fehlende Patientenperspektive und startet Defizit-Uhr

„Seit über 6 Monaten werden die Vorschläge zur Krankenhausreform immer technokratischer diskutiert. Es geht um Level, Leistungsgruppen, komplexe Finanzierungstheorien und mögliche Standort-Schließungen. Kranken Menschen wird dies ebenso wenig gerecht, wie den Beschäftigten in den Kliniken. Die Insolvenzgefahr schwebt auch weiterhin über den Krankenhäusern.“ So bringt es der Geschäftsführer der bayerischen Krankenhausgesellschaft Roland Engehausen in seinem Kommentar zur laufenden Diskussion rund um die bundesweit angedachte Neuordnung der Krankenhäuser auf den Punkt.

In keiner Weise ernst genommen werden in der aktuellen Diskussion nach Meinung der BKG weiterhin die massiven Kostensteigerungen in den Krankenhäusern sowohl bei den Inflationskosten um die Sach- und Energiekosten als auch bei den deutlichen Tarifsteigerungen.

„Wir gönnen unserem engagierten Personal jeden Cent aus den jüngsten Tarifverhandlungen, erwarten aber gleichermaßen eine faire Gegenfinanzierung. Dies darf nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden. Die Bundespolitik kann sich bei ihrer Finanzierungsverpflichtung nicht länger hinter den Reformdiskussionen verstecken.“ betont der BKG-Geschäftsführer. Um aufzuzeigen, wie dramatisch sich die Defizite der Kliniken derzeit aufsummieren, installierte die Krankenhausgesellschaft heute auf ihrer Homepage eine „Defizit-Uhr“, die den Stand des aktuellen Defizits in Bayern anzeigt. Heute steht Uhr bereits bei über einer Milliarde Euro in Bayern seit 2022. Seit 2023 kommt stündlich ein Minus von über 140.000 Euro dazu.

Dass eine Krankenhausreform zwingend notwendig ist, steht auch für die BKG außer Frage. Die Klinikvertretung fordert aber eine gut koordinierte, nachvollziehbare Umsetzung, die das derzeitige finanzielle Überleben der Kliniken sicherstellt. Anstelle der im Moment dominierenden theoretischen Standort-Simulationen sollte die praktische Versorgungssituation in den Fokus genommen werden. Eine patientenorientierte Versorgungsqualität kann nur über engagiertes und bestens qualifiziertes Personal erreicht werden, nicht aber durch Standortdiskussionen und eine überbordende Planungs- und Kontrollbürokratie, wie sie derzeit weiter angedacht ist. „Wir brauchen Mut zu einfachen Lösungen und Vertrauen in die Menschen im Krankenhaus“, betont Roland Engehausen.

Nach Meinung der BKG können die enormen Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Versorgungssicherheit nur im Schulterschluss mit allen Akteuren gelöst werden. „Starre Sektorengrenzen können wir uns nicht mehr leisten – optimale Behandlungspfade für die Patientinnen und Patienten müssen im Mittelpunkt stehen“, so der BKG-Geschäftsführer.

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